Umschuldung

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Umschuldung - Fluch oder Segen für bestehende Schuldverhältnisse?

Sowohl im privatwirtschaftlichen als auch im unternehmerischen und öffentlichen Bereich benötigt man für Investitionen Kredite. Kommt es zu einer zu hohen Zinslast oder Liquiditätsbelastung, die letztendlich zur Zahlungsunfähigkeit führen würden, kann eine Umschuldung die Lösung sein. Hierbei werden bestehende Schuldverhältnisse verändert, indem beispielsweise die bestehenden Zins- oder Tilgungslasten verringert werden. So werden die Rückzahlungsbelastungen geringer, um die unternehmerischen oder staatlichen Handlungsspielräume zu verbessern und im privaten Bereich die Überschuldung zu verhindern. 

Arten von Umschuldungen

Es gibt unterschiedliche Arten von Umschuldungen in diversen Bereichen. Diese sind:
- privatwirtschaftliche Umschuldung
- unternehmerische Umschuldung
- staatliche Umschuldung

Privatwirtschaftliche Umschuldung

Im privatwirtschaftlichen Bereich zielt die Umschuldung darauf ab,  durch einen neuen Kredit bessere Konditionen in Form von günstigeren Zins- und Tilgungssätzen zu erreichen und die Belastung durch die Raten zu verringern. Damit kann der Kreditnehmer zum einen seine Kreditwürdigkeit wieder herstellen und zum anderen können bereits bestehende Zahlungsverpflichtungen aus unterschiedlichen Finanzkäufen und Krediten in einer Gesamtschuld zusammengefasst werden. Dadurch hat man einen besseren Überblick über die monatliche Rate und es gibt einen einheitlichen Zinssatz. Wichtig für die erfolgreiche Umschuldung ist es, die Kündigungsfristen der vorhandenen Kredite zu beachten. Variabel verzinste Kredite haben eine Kündigungsfrist von drei Monaten. Fest verzinste Kredite können dagegen meist erst sechs Monate vor Ende der Zinsbindung (meist nach zehn Jahren) gekündigt werden. Soll ein Vertrag vor Ende dieser Zinsfestschreibung beendet werden, kommt es zu einer Vorfälligkeitsentschädigung. In diesem Fall muss man genau analysieren, ob die Zinsersparnis des neuen Vertrags höher ausfällt als die Summe der Vorfälligkeitsentschädigung.

Unternehmerische Umschuldung

Durch betriebswirtschaftliche Kennzahlen kann man den aktuellen Grad der unternehmerischen Verschuldung messen. Dies geschieht, um die Schuldentragfähigkeit zu ermitteln. Übersteigen die angefallenen Schulden temporär den kritischen Punkt, sodass die Kreditbedienung gefährdet ist, befindet sich das Unternehmen in der Krise. Darauf folgt die Analyse, welche Gruppen von Gläubigern, wie beispielsweise Lieferanten, Gesellschafter oder auch das Finanzamt, den höchsten Schuldenanteil besitzen. Sinnvoll ist in den meisten Fällen nur, wenn sich die wichtigste Gruppe von Gläubigern zu einer Umschuldung bereit erklärt. 

Staatliche Umschuldung

Wenn Staaten durch exzessive Verschuldung in eine Krise geraten, kann eine Umschuldung der bestehenden Auslandsschulden eines Staates, auch Restrukturierung genannt,  weiterhelfen. Wie im unternehmerischen Bereich wird auch hierbei anhand von Kennzahlen analysiert, wie hoch sie aktuelle Schuldentragfähigkeit ist. Wenn das bestehende Zentralbankguthaben, die laufenden Exporterlöse und die Steuereinnahmen in Summe nicht mehr ausreichen, um den Schuldendienst aufrecht zu erhalten, wird es zur Zahlungsunfähigkeit kommen. Die nötigen Umschuldungen werden dann meist von international agierenden Organisationen, wie beispielsweise der Weltbank oder dem Internationalen Währungsfond koordiniert und begleitet. Sie erlassen gemeinsam mit den Gläubigerstaaten Auflagen und Maßnahmen, um den Gesundungsprozess des verschuldeten Staates  abzusichern. 

Fazit

Eine Umschuldung kann dem Schuldner helfen, einen Überblick über aufgelaufene Verpflichtungen zu bekommen und die eigene Kreditwürdigkeit wieder herzustellen. Zu bedenken ist allerdings, dass eine Umschuldung den Schuldner nicht davor bewahrt weitere Schulden zu machen, wenn er sein Verhalten nicht ändert. Auch bei den Unternehmen und Staaten ändert sich durch die Umschuldung nichts an den offensichtlich bestehenden grundlegenden Problemen. Es müssen die strukturellen Schwächen behoben werden, um neue Verschuldungen und Zahlungsunfähigkeit zu verhindern.


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